Harald

Harald
I
Harald
 
[von althochdeutsch heri »Heer« und walt »walten«, »Gebieter«], verbreiteter Heldenname in der altnordischen Dichtung (Haraldr). Nach dem teilweise sagenhaften Bericht des dänischen Geschichtsschreibers Saxo Grammaticus soll (wohl um die Mitte des 8. Jahrhunderts) ein (historisch nicht gesicherter) dänischer König namens Harald Kampfzahn (dänisch Harald Hildetand) aus dem Geschlecht der Skjoldunge unter dem Schutz des Gottes Odin heldenhaft gegen Schweden, Wenden und Angelsachsen gekämpft haben. In der Bråvallaschlacht (Saxo überliefert die lateinische Nachdichtung eines verlorenen nordischen Bråvallaliedes) gegen seinen Schwestersohn Ring von Schweden wendet sich Odin von Harald ab und erschlägt ihn.
 
II
Harald,
 
Herrscher:
 
 Dänemark:  
 1) Harald Blauzahn, dänisch Harald Blåtand [-'blɔːtan], König (etwa 940-985), * um 910, ✝ um 985; duldete im Gegensatz zu seinem Vater Gorm dem Alten die Missionstätigkeit des Bistums Hamburg-Bremen in Dänemark (u. a. Errichtung von bischöflichen Missionszentren in Jütland), ließ sich um 960 taufen und bewirkte damit die endgültige Christianisierung Dänemarks. Sammlung der dänischen Lande in einer Hand, Konsolidierung der Königsherrschaft (Errichtung von Wikingerburgen als Machtzentren, u. a. Aggersborg, Fyrkat) und Behauptung gegenüber dem deutschen Liudolfinger-Reich prägten seine Regierung. Er leistete Otto I. den Lehnseid, konnte jedoch die Eroberung des südlichen Dänemark durch Otto II. (974) nicht verhindern. Seine Expansionspolitik im Ostseeraum (Odermündung) und in Norwegen brachte eine Ausweitung des dänischen Herrschaftsgebiets, aber auch andauernde Konflikte mit Norwegen. Auf dem Runenstein von Jelling rühmt er sich der Einigung und Christianisierung Dänemarks und der Eroberung Norwegens. Er fiel im Verlauf kriegerischer Auseinandersetzungen mit seinem Sohn Sven Gabelbart.
 
 Norwegen:  
 2) Harald I. Schönhaar, norwegisch Harald Hårfagre ['hoːrfaːgrə], König (seit etwa 860), * um 850, ✝ um 933; gilt als der erste Reichseiniger Norwegens. Nachdem er als Kleinkönig von Vestfold die nordnorwegischen Kleinfürsten, v. a. die Ladejarle im Trondheimgebiet, unterworfen hatte, besiegte er in der entscheidenden Schlacht im Hafrsfjord (bei Stavanger, 872?) auch die süd- und westnorwegischen Kleinfürsten und machte sich damit zum König über ganz Norwegen. Dieser erste Versuch, ein Königreich nach kontinentalem Vorbild zu schaffen, hatte jedoch über seinen Tod hinaus keinen Bestand.
 
 3) Harald III., der Strenge, norwegisch Harald Hardråde [-'haːrroːdə], König (seit 1047), * 1015, ✝ 25. 9. 1066, Halbbruder von König Olaf dem Heiligen. Nach dessen Niederlage bei Stiklestad (bei Levanger, Provinz Nord-Trøndelag; 1030) stand Harald in Diensten des Großfürsten von Kiew und war später Offizier der kaiserlichen Leibgarde (Warägergarde) in Konstantinopel, kehrte 1045 mit legitimen Thronansprüchen nach Norwegen zurück und trat 1047 die Nachfolge Magnus' des Guten, Sohn Olafs des Heiligen, an. Schwerpunkte seiner Politik im Inneren waren Ausbau einer zentralen Königsmacht durch die Ausschaltung lokaler Kleinfürsten (daher »der Strenge«), Oberhoheit über die norwegische Kirche, Ausbau von Handelsplätzen zu königlichen Macht- und Handelszentren (Harald gilt als der »Gründer« Oslos) sowie erstmals Einrichtung eines nationalen Münzwesens. Seine Pläne zur Wiederherstellung des »Nordseeimperiums« Knuts des Großen konnte er nicht verwirklichen: Mit dem Dänenkönig Sven Estridsen musste er nach langer Kriegführung (1047-62) Frieden schließen. Bei dem Versuch, England zu erobern, fiel er 1066 in der Schlacht von Stamford Bridge (bei York) gegen den angelsächsischen König Harold II.
 
 4) Harald V., König (seit 1991), * Gut Skaugum (bei Oslo) 21. 2. 1937, Sohn König Olafs V. und der Prinzessin Märtha von Schweden (* 1901, ✝ 1954); Ȋ seit 1968 mit Sonja Haraldsen; studierte Volkswirtschaft und politische Wissenschaften, wurde nach militärischer Ausbildung (Besuch der Kriegsschule und der Kavallerieakademie) 1979 General des Heeres und der Luftwaffe sowie Admiral; trat auch als Regatta-Segler hervor (Teilnahme an Olympischen Spielen 1964, 1968, 1972); bestieg nach dem Tod seines Vaters (17. 1. 1991 den Thron.

Universal-Lexikon. 2012.

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